AzubimarketingFrau Dr. Fox, gemeinsam mit der Agentur Jugendstil entwickeln Sie eine Workshop-Reihe zum Azubimarketing, die mittelständische Unternehmen für das Thema Ausbildung begeistern soll. Wie kamen Sie zu der Idee?
Wir sind zu der Idee gekommen, weil wir festgestellt haben, dass das mittlere Ruhrgebiet entgegen der Region Sauer- und Münsterland immer noch eine Nachfrageregion ist. Also eigentlich dürften die Unternehmen gar keine Probleme haben, Azubis zu finden. Bei manchen Berufen hat man 100 Bewerber auf 40 Stellen. Das klingt ja erst mal gut für die Unternehmen. Wir stellen aber vermehrt fest, dass die Abbruchquote der Ausbildung hier höher ist, als wir vermutet hätten. Wir liegen im Jahresschnitt bei ca. 20% an Ausbildungen, die abgebrochen werden. Heißt also entweder, der Azubi hat den falschen Beruf gewählt, weil er sich was Anderes vorgestellt hat. Oder aber, das ist auch ein nicht unwesentlicher Grund, der Azubi passt nicht zum Unternehmen. Wir hatten das Gefühl, an dieser Schnittstelle müssen wir etwas tun. Wir machen auch schon ganz viel in Bezug auf den Übergang Schule-Beruf, da haben wir zahlreiche Projekte, die es den Schülern ermöglichen, den Berufsalltag einzelner Ausbildungen kennenzulernen. Aber was uns fehlte, war der Blick, wie finden Unternehmen den passenden Azubi, so dass die Abbruchquote sinkt. Da haben wir festgestellt, da sind nicht immer nur gute Schulabschlüsse gefragt, sondern auch Motivation, Disziplin, eine Passung zu Unternehmenskultur usw. Und die Unternehmen machen bislang in ihrer Ansprach der Azubis wenig Innovatives, das reicht einfach nicht mehr, wenn man möchte, dass sich die richtigen Leute bei einem bewerben. So kam uns die Idee zu diesem Projekt. Für das Konzept haben wir Jugendstil engagiert, weil wir Ihren Erfahrungsstand in Bezug auf die Beratung schätzen. Wir finden es gut, dass Sie auf Azubimarketing spezialisiert und da fachlich up to date sind.

Was zeichnet die Unternehmen Ihrer Region aus?
Wir haben vorwiegend mittelständische Unternehmen, also die meisten sind wirklich nicht größer als 250 Mitarbeiter, und dadurch ist dieses familiäre Miteinander in den Unternehmen, aber auch in dem Unternehmensnetzwerk, was hier eine große Rolle spielt, sehr wichtig. Wir haben einen positiven Lokalpatriotismus, also eine hohe Identifikation der Unternehmen mit der Region, vor allem in den inhabergeführten Unternehmen. Viel Bodenständigkeit, viel Verlässlichkeit, das ist typisch für das Ruhrgebiet und für Bochum noch mal ganz speziell. Die Unternehmen sind schon ganz bewusst an diesem Standort, nicht nur, weil die hier gewachsen sind, sondern weil das einfach von der Denkweise der Menschen her passt. Offen, ehrlich, bodenständig, familiär.

Es gab bereits eine Auftaktveranstaltung zur Vorbereitung der Workshop Themen. Was war Ihnen bei dieser Veranstaltung besonders wichtig?
Wichtig war uns, dass wir strukturiert an die Sache rangehen. Wir haben den Kreis auch über das Projektteam hinaus geöffnet, um die Expertise der anderen IHK-Kollegen einzuholen. Im Workshop haben wir die Ideen der Agentur mit den Erfahrungen unserer Ausbildungsberater in der IHK gespiegelt. Also ein bisschen Realitätscheck betrieben. Weil Sie ja schon Vorüberlegungen als Agentur angestellt hatten, und das konnten wir dann nochmal mit unseren Ausbildungsberatern besprechen, ob das tatsächlich so passt und ein richtiges Konzept für unsere Unternehmen ist.

Mit welchen Themen werden sich die Workshops beschäftigen?
Also das sind einmal moderne Recruiting-Strategien, auch sowas wie Empfehlungs-Marketing, Employer-Branding, Präsentationsmanagement, dann die Vermittlung von Spezialwissen, z.B. über Social-Media-Recruiting. Schön ist, dass auch immer wieder unsere Angebote integriert werden, wie beispielsweise der Azubi-Blog Durchstarter.de. Das ist ja auch ein Social-Media-Instrument. Wir werden mit den Unternehmen über Möglichkeiten der Live-Kommunikation sprechen, auch dort findet die Einbindung unserer Formate wie das des Ausbildungsbotschafters statt. Und zum Schluss geht es auch nochmal darum, wenn der potentielle Azubi einmal da ist, wie führe ich Bewerbungsgespräche? Wie findet die Auswahl statt? Wie meistere ich Krisen und kann Azubis fördern? Also eigentlich bilden wir den ganzen Prozess ab, vom Recruiting bis hin zur Begleitung in der Ausbildung. Und das immer eng an den Fragen und Fallbeispielen der Teilnehmer, deswegen ist es auch so ein begrenzter Teilnehmerkreis.

Wann und wie können sich Unternehmen für eine kostenlose Teilnahme an den Workshops bewerben?
Wir werden einen offenen Wettbewerb veranstalten, bei dem ein kleines Motivationsschreiben gefordert wird. Dieser Aufruf wird ab dem 1. September auf unserer Homepage zu finden sein und wird auch über die sozialen Medien gestreut. Wir haben ja eine Facebook-Seite, da haben wir über 700 Follower, das klingt erstmal nicht viel, aber das sind ja genau die passenden Unternehmen aus der Region, die uns folgen. Wir wählen am Ende 10 Unternehmen aus, die Anfang des Jahres 2019 an den umfangreichen Workshops teilnehmen dürfen.

Vielen Dank für das Gespräch.

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