Das Jugendwort 2020 wurde gesucht, gefunden und gekürt. Es lautet „Lost“ und passt hervorragend zu diesem pandemischen Jahr.
Wir wissen viel über die Generation Z. Zahllose Studien belegen, wie sich Einstellungen, Werte und Erwartungen von Generation zu Generation verschieben. Wir lesen, nicken und sagen: „Ja, stimmt schon, so sind die….“
Aber wie wirkt sich wohl ein Ereignis wie die gegenwärtige Pandemie auf unsere Generation Z aus? Und auf die darauf folgende? Wie prägt dieser Ausnahmezustand unsere zukünftige Arbeitnehmergeneration? Wir werfen einen Blick auf die aktuelle Situation und darauf, wie sich Corona auswirken könnte.
Ausbildungsbereitschaft
Auch wenn nach wie vor großer Fachkräftemangel herrscht, denkt manches Unternehmen coronabedingt darüber nach in den kommenden zwei Jahren nicht auszubilden. Immerhin kostet jeder Azubi durchschnittlich 20.000 Euro im Jahr. Das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sicher“ versucht mit attraktiven Angeboten solchen Entwicklungen entgegenzuwirken.
Es wird also vielleicht schwieriger für SchülerInnen einen passenden Ausbildungsplatz zu bekommen. Erst recht für diejenigen, die nicht die besten Abschlussnoten mitbringen. Die Schere zwischen denen, die sich mit guten Noten gleich über mehrere Angebote freuen dürfen, und denen, die mit schlechten kaum ein Angebot bekommen, ging schon vor Corona immer weiter auseinander.
Unsicherheit
Im Zeitalter sozialer Medien verstärkte sich bei den Jugendlichen ein subjektives Gefühl der Unsicherheit. Das war schon so, als Deutschland sich fernab von Krieg und Naturkatastrophen eigentlich glücklich schätzen konnte. Jede Katastrophe dieser Welt, die früher erst noch ihren Weg über Presseagenturen und Nachrichten in die Tageszeitung finden musste, ist heute via Facebook, Twitter und Instagram binnen Minuten auf dem Smartphone. So ist gefühlt alles ganz nah, geht einen an, wird bedrohlich… Hier liegt die Vermutung nahe, dass eine weltweite Katastrophe wie Covid19 das Gefühl der Unsicherheit massiv verstärkt. Zumal diese Katastrophe auch hierzulande ganz handfeste und auch für SchülerInnen spürbare Konsequenzen hat.
Heimatverbundenheit
Ein Merkmal der Generation Z war auch schon vor Corona, dass sie sich wieder stärker an die Familie band. Unternehmungen mit Freunden und Familie wurden wieder zentraler Freizeitbestandteil, Engagement in lokalen Vereinen vermehrt gepflegt. Es ist davon auszugehen, dass auch dieser Trend durch Corona massiv verstärkt wird. Wo Reisen verboten sind und Homeoffice sowie Homeschooling zum Normalzustand werden, reduziert sich die Freizeit auf die enge Familie und ausgesuchte Freunde.
Sinnhaftigkeit
Die Generation Z ist auch die der „Fridays for Future“-Bewegung. Achtsam und engagiert erleben viele den Nachwuchs. Und Corona beweist, wie sehr zumindest das Klima kurzzeitig von weniger Flugverkehr und Kreuzfahrten profitiert. Die Pandemie weist uns in unsere Schranken und die Generation Z, die dieses Thema auf ihrer Suche nach sinnhaftem Tun ohnehin schon für sich entdeckt hatte, wird in ihrem Streben nach Nachhaltigkeit weiter bestärkt.
Kommunikation
Uns ist bekannt, dass Jugendliche zwar fast alle ein Smartphone haben aber zu 75% nie damit telefonieren. Man kommuniziert reichlich, aber ohne in den direkten verbalen Austausch zu gehen. Im Lockdown stellte sich heraus, dass die Hemmung live im Videocall mit Menschen zu sprechen, die nicht zum besten Freundeskreis oder zu der Familie gehören, auch erstmal gelernt werden muss… So digital, wie wir „Alten“ dachten, sind die „Jungen“ gar nicht. Oder eben doch, aber anders als erwartet. Zumindest nicht im Schul- oder Berufskontext. Das führte dazu, dass beispielsweise auch mancher Hochschul-Dozent in den digitalen Vorlesungen erst einmal energisch darum bitten musste, dass auch alle anderen ihre Gesichter zeigen mögen. Je länger Corona uns einschränkt, desto höher ist die digitale Lernkurve – und das offensichtlich nicht nur bei uns Älteren.
Entscheiden
„WTF – 20.000 Studiengänge? Ich bin komplett lost!“
Entscheidungen waren eh nicht die Kernkompetenz der Generation Z. In manchem Fall war das auch nicht nötig, weil die lieben Helikopter-Eltern die Entscheidungen ihrer Kinder zum eigenen Thema machten. In Zeiten, in denen es nicht einfach in geregelten, eingespielten Bahnen weitergeht, und die wenigen Berufsinformationsmöglichkeiten wie Praktika oder Messen entfallen, muss man kreativ werden, sich aktiv umschauen und sich selbst kümmern… Da bleibt mancher hilflos und wahrlich „lost“ auf der Strecke, steckt den Kopf in den Sand und wartet auf „nach Corona“.
Kann sein, vielleicht aber auch nicht? Man müsste die SchülerInnen einfach mal fragen?
Finden wir auch! Und deshalb bauen wir dieser Tage ein Youth Panel mit 16- bis 20-Jährigen auf, die wir dann zukünftig alles fragen können. Wollen Sie auch etwas wissen? Gern! Unser digitales Umfrage-Angebot steht Ihnen zur Verfügung, sobald der Pool eine relevante Größe erreicht hat. Sie fragen uns, wir fragen die Gen Z und binnen weniger Tage haben Sie Ihre Antworten schwarz auf weiß!
Neugierig? Schicken Sie uns eine E-Mail und wir informieren Sie gerne, wenn es so weit ist.
Bis dahin bleiben Sie gesund
Ihre Judith Strücker